Autor: Frank Bruns
Für mein kommendes erstes Album habe ich mir unter anderem die Drums vorgenommen. Ich wollte einen einheitlichen Sound zwischen den Liedern erreichen, sodass sie im Kontext des Albums klanglich zusammenpassen. Leichter gesagt als getan. Wenig vorausschauend hatte ich im Laufe der letzten beiden Jahre sehr unstrukturiert im Bereich der Drums gearbeitet. Ich sah mich einem Wildwuchs verschiedener Ansätze gegenüber. Mal verwendete ich fertig aufgenommene Loops von echten Schlagzeugen, mal elektronische Drumkits, die MIDI-Loops spielten. Hier galt es aufzuräumen und von nun an konsistent vorzugehen. Am Ende war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden, ging jedoch wieder einmal einen Umweg zum Ziel.
Wenn ich mir einen Song vorknöpfte, dann schmiss ich als erstes die originalen Drumspuren kompromisslos weg. Ich wollte einen Neuanfang und mich nicht wie bisher durch fertige Loops aus Bibliotheken einengen lassen, die nicht so recht zu meinen Vorstellungen passten.
Also programmierte ich die neuen Drumspuren auf Basis eines einheitlichen MIDI-Drumkits selbst.
Verdammt, war das ein Haufen Arbeit! Am Ende war ich mit dem Klang meiner Songs leider trotzdem nicht wirklich zufrieden. Ich hatte das Gefühl, dass von der Instrumentierung her etwas fehlte. Die Lieder wirkten auf eine bestimmte Weise leer und künstlich.
Der Grund dafür war, dass ich einfach keine guten Drumspuren programmiert hatte. Sie waren viel zu einfach gestrickt, hatten zu wenig Dynamik, Abwechslung und Finesse. Außerdem fügten sie sich klanglich nicht besonders gut in den restlichen Instrumentenmix ein. Gute Drums hätten einfach noch VIEL MEHR Arbeit und vor allem Know-How gebraucht. Da ich kein Schlagzeuger bin, weiß ich weder was ein gutes Schlagzeugspiel ausmacht, noch bin ich besonders gut darin die Drums technisch so zu bearbeiten, dass sie sich angenehm in den Mix einfügen. Ich bin ganz einfach an meine Kompetenzgrenzen gestoßen. Diagnose: Selbstüberschätzung. Dunning und Kruger lassen grüßen. ;-)
So richtig bewusst geworden ist mir das aber erst, als ich im Internet auf das Programm EZdrummer 2 der Firma Toontrack gestoßen bin.
"Meet your new Drummer."
Mit diesem Claim bewirbt Toontrack sein Drum-Production-Tool für Songwriter und diesen Anspruch erfüllt es in meinen Augen voll und ganz.
EZdrummer 2 bietet jede Menge gut klingender MIDI-Drum-Loops, auf Basis von Drumkits die bereits vorgemischt sind und sich zumindest in meine Musik ohne weitere Bearbeitung natürlich einfügen.
Der Clou ist jedoch, dass man nicht einfach nur Drum-Loops aus einer Bibliothek auswählt, sondern eine innovative Suchfunktion mir das Gefühl gibt, am Auswahlprozess kreativ beteiligt zu sein. Dazu spielt man einen rudimentären Beat, z. B. mit Kick- und Snare-Drum per Maus oder MIDI-Keyboard selbst ein und erhält dann eine Auflistung verfügbarer Loops, die dem Geist dieses Beats möglichst genau entsprechen. Man kann sich das so vorstellen als würde man dem Drummer seiner Band sagen, was er spielen soll und er spielt das dann, allerdings mit der Raffinesse eines Profischlagzeugers. Genial!
Innerhalb kürzester Zeit hat man sich mit EZdrummer 2 eine hochwertige Drumspur zusammengebaut. Auf einfache Weise lassen sich die Beats dann noch weiter individualisieren. Beispielweise kann man zusätzliche Kicks, Snare- oder Beckenschläge setzten, sodass noch mehr das Gefühl eine kreativen Leistung aufkommt und man sich nicht einfach bei fremder Arbeit bedient.
Kurzer Einblick in die Funktionsweise von EZdrummer 2, in dem u.a. die innovative Suchfunktion für Drum-Loops vorgstellt wird.
Die gute Vorabmischung der Drums hatte einen positiven Nebeneffekt. Nicht nur, dass sich das Schlagzeug hervorragend in den Mix einfügte, die anderen Instrumente und meine Vocals kamen plötzlich auch besser zur Geltung. Meine selbst programmierten Drums waren anscheinend so schlecht abgemischt, dass sie den anderen Songbestandteilen den Platz im Mix streitig machten.
Die deutliche Verbesserung der Schlagzeugspur kann man gut in folgendem Vorher-Nachher-Vergleich eines Ausschnitts aus meinem Lied "Das Testament der Klage" hören:
Meine selbst programmierten Drums wirken eher künstlich und unspektakulär im Vergleich zu den Drums auf Basis von EZdrummer 2.
Ohne mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, kann ich behaupten, dass EZdrummer 2 meine Songs auf ein neues Niveau gehoben hat. Ihr dürft gespannt sein wie sich die neuen Drums auf die
anderen Lieder ausgewirkt haben.
Die Software war mit 139€ für die Grundausstattung zwar nicht ganz billig, aber das Geld habe ich gerne ausgegeben. Eine unglaubliche Bereicherung für meine Heimstudioprojekte. Ich bin immer noch
total begeistert.
Alte Lieder im neuen Gewand
Seit dem ich vor ein paar Wochen angekündigt habe, dass ich mein Songmaterial zu einem Musikalbum zusammenstellen möchte, ist viel passiert.
Ich habe mir einige der älteren Songs vorgeknöpft und sie für das Album überarbeitet. Wie in der letzten News
beschrieben, gibt es dort einiges zu reparieren.
Kaum, dass ich eine Projektdatei in meinem Musikprogramm (Mixcraft 7 Pro Studio) geöffnet hatte, um den Mix zu überarbeiten, bekam ich plötzlich Lust, an Instrumentierung, Komposition und
Arrangement Veränderungen vorzunehmen. Eins führte zum anderen und aus kleinen Experimenten wurden großflächige Überarbeitungen. Ich möchte das gerne an einem Beispiel demonstrieren.
Arbeiterkinder und die Illusion der Chancengleichheit
Die Erkenntnis, dass sich soziale Ungerechtigkeiten im Wesentlichen auf das Vorhandensein von gesellschaftlichen Privilegien zurückführen lassen, klingt sicher ziemlich unspektakulär.
Dennoch lag für mich die Schwierigkeit darin, zu verstehen und zu akzeptieren, dass Privilegien bei uns tatsächlich existieren und reale Auswirkungen auf unsere Leben haben.
Ich mache ein Album!
Seit dem ich vor ca. zwei Jahren damit begonnen habe, zu Hause am Computer selbst Musik zu machen, sind ein ganzer Haufen Lieder entstanden. Nun habe ich mich entschlossen, sie in ein Album zusammenzufassen.
Wie es sich für einen richtigen Bedroom Producer wie mich gehört, werde ich versuchen, es komplett in Eigenregie zusammenzustellen und zu produzieren. Ob das gelingen kann?
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